Zur Geschichte des Hallenbades in Voerde-Friedrichsfeld
Vom Grundsatzbeschluss des Gemeinderates zum Standort eines Hallenbades im Voerder Ortsteil Friedrichsfeld im Juni 1972 bis zur feierlichen Einweihung im April 1975 dauerte es gerade einmal drei Jahre.
Die Standortwahl Friedrichsfeld wurde vorwiegend begründet mit der Nähe zum Schulzentrum Voerde-Nord, wenngleich auch ein wenig Lokalpatriotismus eine Rolle mitgespielt haben muss. Denn die Meinungen zum Standort prallten im damaligen Gemeinderat so hart aufeinander, dass in der entscheidenden Gemeinderatssitzung sogar namentlich abgestimmt werden musste.
Entstanden ist in kurzer Bauzeit ein Hallenbad, das auf pompöse Zutaten eines Spaßbades verzichtete, und damals in seiner modernen Zweckmäßigkeit bestach. Preis: stolze 4,1 Millionen DM!
Fünf Hallenbäder an den unterschiedlichsten Standorten und allesamt in Süddeutschland waren von Ratsmitgliedern und Vertretern der Verwaltung vor Baubeginn besichtigt worden. Schließlich hatte man sich auf ein ähnliches Bad, wie das im pfälzischen Schifferstadt besichtigt, geeinigt, so dass fortan vom „Typ Schifferstadt“ für das in Voerde zu bauende Bad gesprochen wurde. Nebenbei bemerkt: Das zwei Jahre ältere Hallenbad in der pfälzischen Kleinstadt besteht im Kern heute weiterhin, wurde in den vergangenen Jahren erweitert und benutzeroptimiert ergänzt, sowie von der Technik her teilsaniert, und erfreut sich heute weiterhin großer Beliebtheit.
Voerde war mit dem Bau seines Hallenbades sehr erfolgreich, was durch die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, und bei den Vereinen und Schulen bestätigt wurde. Das Konzept sollte sein, das Bad so zu gestalten, dass es später bei Bedarf ohne technische Schwierigkeiten zu erweitern ist, wie dies im Musterbad in Schifferstadt geschah. Das ist in den vergangenen Jahren in Voerde allerdings nicht eingetreten. Vielmehr mussten damalige Attraktionen wie etwa Solarium, Fitnessraum, Sauna und Café-Restaurant teils dem Zeitgeist, teils finanziellen Zwängen geschuldet, weichen.
So hat Voerde heute ein in die Jahre gekommenes Hallenbad, das stets auf dem notwendigen Stand der Technik gehalten wurde, jedoch viele Annehmlichkeiten, die heute zum Standard gehören, mittlerweile vermisst werden. Damit geht es uns in Voerde nach fünfzig Jahren erfolgreichen Badebetriebs nicht anders als vielen Kommunen, die sich damals in den 70er Jahren ein eigenes Hallenbad leisten konnten.
So bleibt neben der Dankbarkeit, dass die Gemeinde, später Stadt Voerde stolz auf erfolgreiche fünfzig Jahre seines Hallenbades zurückblicken darf, auch die Notwendigkeit, ein neues Bäderkonzept unter Einbeziehung des sechsundsechzig Jahre alten Freibades fest im Blick zu halten.






Das zweite Jubiläum: Der Förderverein Voerder Bäder e.V. wird zwanzig
Die Gründung des Fördervereins vor zwanzig Jahren hatte mit dem Hallenbad, und damit mit dessen diesjährigem Jubiläum, zunächst rein gar nichts zu tun. Denn es ging 2005 ausschließlich um unser Freibad an der Allee. Daher nannte sich der Verein damals „Förderverein Freibad Voerde e.V.“. Denn 2004 / 2005 stand das Freibad auf der Kippe!
Tatsächlich war das Jahr 2004 ein Schicksalsjahr für unser Freibad in Voerde, und gleichzeitig das Jahr, in dem sich unser Förderverein formierte, der das Freibad retten sollte. Das Freibad war damals mit fünfundvierzig Jahren bereits technisch ins Hintertreffen geraten. Was die Ausstattung und Renovierung anbelangt, war es über die Jahre etwas vernachlässigt worden, und hatte so auch in der Bevölkerung an Attraktivität verloren. Der Renovierungsrückstau war groß, und die Stadt wollten in Zeiten knapper Kassen eine Sanierung nicht auf sich nehmen.
Es war Vorwahlzeit, und alle Parteien mischten mit, als es darum ging, Position für oder gegen den Fortbestand des Freibades zu beziehen. Die Verwaltung hatte die Idee eines interkommunalen Freibades am Tenderingssee ins Spiel gebracht. Eine kleine Gruppe Verschworener nahm die von der Wählergemeinschaft Voerde angestoßene und von anderen Gruppen vervollständigte Unterschriftenaktion zum Anlass, im Sommer 2004 eine Mappe mit 2237 Unterschriften PRO FREIBAD ALLEE dem damaligen Bürgermeister Leo Spitzer zu unterbreiten. Nachdem die Verwaltung auch hieraufhin keine Sicherheit zum Erhalt abgeben wollte, gründete sich aus dieser Gruppe der Willigen ein Jahr später der Förderverein Freibad Voerde e.V. Schnell waren an die dreihundert Mitglieder gewonnen. Und unser Freibad blieb bis heute erhalten!

Erst elf Jahre später, als die ersten Ideen zu einem Kombibad aufkamen, wollte der Förderverein diese ganzheitliche, zukunftssichere Bäderlösung aktiv mitgestalten und firmierte nunmehr als „Förderverein Voerder Bäder e.V.“.
In all den Jahren hat der Förderverein mit dem persönlichen Engagement seiner Mitglieder und vielerlei finanziellen Zuwendungen am Fortbestand und der Betriebsbereitschaft der beiden Schwimmbäder in unserer Heimatstadt mitgewirkt. Schwerpunkt war stets die Attraktivitätssteigerung für Kinder und Familien und die stetige Verbesserung der Verweilqualität. Immerhin steckte der Förderverein in zwanzig Jahren dreihunderttausend Euro vornehmlich in das Freibad an der Allee. Es ging uns darum, das Freibad stetig weiterzuentwickeln, so dass es zu einem späteren Zeitpunkt einmal attraktiver Teil eines Kombibades werden kann (www.schwimmbad-voerde.de) .
Dafür wurde dem Verein 2016 der „Ehrenpreis Kinderfreundlicher Kreis Wesel“, und 2019 ein Heimatpreis der Stadt Voerde verliehen.
Per 01.01.2025 zählte unser Verein 469 Mitglieder. Sie machen als stille Teilhaber oder ehrenamtliche Helfer unseren Verein aus. Sie tragen durch ihre persönlichen Neigungen und ihr berufliches Knowhow dazu bei, dass bestimmte notwendige Arbeiten und Erledigungen im Freibad in einer Gruppe Gleichgesinnter ohne organisatorische Hürden zu erledigen sind. Das spart Geld und Zeit. Der Nutzen für die Allgemeinheit besteht in der geleisteten Arbeit und oftmals im Vermitteln, Organisieren, Betreuen im so entstandenen Netzwerk. Es gelang Brücken zu bauen zwischen Jüngeren und Älteren, Einheimischen und Zugezogenen, Helfenden und Hilfesuchenden, zwischen in sich Ruhenden und Gestressten. Wir haben als ein projektbezogener Förderverein auch ein soziales Verhalten untereinander beobachten können, wie es sonst eher bei gesellig ausgerichteten traditionellen Vereinen üblich ist. Herzstück der Aktivitäten ist die Arbeitsgemeinschaft-Freibad unseres Vereins, die regelmäßig wöchentlich vor Ort ihre Arbeit verrichtet.
Über die Adresse aktiv.dabei@schwimmbad-voerde.de können sich dort Interessenten ohne Hürden oder Barrieren einbringen.


Kooperation des Fördervereins mit der Stadt Voerde
Bei unserem kontinuierlichen Engagement handelt es sich um eine Vielzahl, konsequent über die Jahre realisierter Projekte, deren ganzheitliches Projektziel es ist, eine dringliche Schwimm- und Bademöglichkeit für Bevölkerung, Schulen, Vereine, Kursanbieter und Menschen mit Behinderung / Einschränkung zu garantieren.
Die Stadt Voerde als Eigentümerin und Betreiberin der beiden Bäder hat unser Engagement nicht nur akzeptiert, sondern weitestgehend unterstützt, und wenn notwendig durch ihre Betriebe begleitet. Dies hat uns nicht nur in unserer Arbeit bestärkt, sondern gereichte uns als Ansporn zur Erreichung unseres Ziels. Denn in Zusammenhang mit einem neuen Bäderkonzept hat der Vorstand des Fördervereins unsere Zielrichtung, die bis heute weiterhin gilt, wie folgt formuliert:
Resolution des Vorstands zum Bäderkonzept (16.01.2020)
- Der Förderverein Voerder Bäder e.V. verfolgte bisher konsequent das Ziel, die Betriebsbereitschaft des Freibades und des Hallenbades zu unterstützen und durch Attraktivitätssteigerung eine angenehme Aufenthaltsqualität zu gewährleisten. Satzungsgemäß setzt er sich im Falle eines Bäderneubaus für den Standort auf dem Freibadgelände an der Allee in Voerde ein. Beide Ziele wurden bisher erreicht (einstimmiger Ratsbeschluss der Stadt Voerde vom 11.12.2018)
- Im Jahr 2019 wurde gemeinsam mit der DLRG-Ortsgruppe Voerde an der Planung eines Kombibades aktiv mitgewirkt. Unsere Planungsvorschläge flossen als Variante 3 (bedarfsoptimierte Variante) maßgeblich in den einstimmigen Ratsbeschluss vom 10.12.2019 ein.
- Der Förderverein hält eine kombinierte Lösung von neuer Schwimmhalle neben einem technisch wie optisch ertüchtigten Freibadbecken für alternativlos.
- In dem vorgesehenen Architektenwettbewerb und den folgenden Planungsschritten werden die Weichen gestellt für eine klimaneutrale, energie- und kostenoptimierte, mit dem wertvollen Charakter des bisherigen Freibadgeländes verträgliche und für die Interessen der verschiedenen Nutzer passende Lösung. Hierbei, sowie bei der finalen Festlegung der Ausstattungsdetails bietet der Förderverein auch weiterhin seine konstruktive Mitarbeit an.
- Schließlich wird der Förderverein konsequent daran mitarbeiten, die Betriebsbereitschaft und Aufenthaltsqualität der beiden alten Bäder solange wie nötig zu erhalten bzw. zu gewährleisten.
Das verschiedentlich anderorts praktizierte Modell einer Übernahme des Freibades durch einen Trägerverein und Betreibung in Eigenregie kam für unseren Verein nie in Frage, da wir die betriebswirtschaftlichen, juristischen und den Personalsektor betreffenden Aufgaben als Unwägbarkeiten nicht akzeptieren wollten. Außerdem sollte das Freibad nicht bevorzugt Vereinsmitgliedern, sondern der ganzen Bevölkerung zugänglich bleiben.
Aus dem Zusammenspiel Förderverein – Stadt Voerde entwickelte sich eine überaus fruchtbare, beispielhafte Zusammenarbeit.

