Brunnenwasser statt Trinkwasser im Freibad?

Spaziergänger, die zwischen Bahnhofsstraße und Allee vom Küttemannsweg aus im November, und nach einer Regenpause wieder im Januar geschäftiges Treiben mit großen Maschinenwagen im Freibad beobachteten, konnten sich sicherlich keinen Reim daraus machen, was hier wohl passiert. Und das im tiefen Winter, wenn normalerweise die Igel schlafen und die daheim gebliebenen Vögel eher in den benachbarten Gärten die körnerbestückten Vogelhäuschen bevölkern.

Was war passiert?

Der Förderverein Voerder Bäder e.V. hatte aus Mitteln einer Leader-Kleinprojekteförderung die Firma Erdbohr in Wesel beauftragt, seit Jahrzehnten stillgelegte Grundwasserbrunnen auf die Möglichkeit einer Reaktivierung hin zu untersuchen. Es sollte geprüft werden, ob man zukünftig statt mit Trinkwasser genauso gut mit Brunnenwasser das große Schwimmbecken und das Planschbecken befüllen könnte. In diesem Fall würde auch in Zukunft eigenes Brunnenwasser für Reinigungszwecke und zum Bewässern der großen Grünanlage Verwendung finden. Schließlich konzentrierte man sich auf den Brunnen in der nordöstlichen Ecke des Freibadgeländes am Zaun nahe des Küttemannswegs und des neuen Mommbachs. Der 14 Meter tiefe Brunnen wurde mit einer Kamera untersucht, einer Hochdruckreinigung unterzogen, ein Pumpversuch durchgeführt, und es wurden mehrere Wasserproben gezogen. Schließlich wurden alte, irgendwann einmal abgestürzte Rohrteile als Schrott aus der Tiefe geborgen.

Nun hat das Ingenieurbüro Evers in Tecklenburg die Ergebnisse der Untersuchungen ausgewertet und zur Frage Stellung genommen, ob es sich lohnt, in Zukunft Brunnenwasser im Freibad in Voerde zum Einsatz zu bringen.

Das Ergebnis ist eindeutig und steht ebenfalls im Einklang zur Stellungnahme des Gesundheitsamtes Wesel über die Wasserqualität.

Erstens: Laut Einschätzung der Firmen Erdbohr  / Wesel und Nocon / Dorsten ist der untersuchte Brunnen von seinem Zustand her, und basierend auf den gemessenen Funktionen, als Wasserquelle für die geplanten Einsatzmöglichkeiten im Freibad Voerde geeignet.

Zweitens: Aufgrund von einander unabhängiger Wasseranalysen der Labors LVHS/ Mülheim a. d. Ruhr und Lufa / Münster geht das Gesundheitsamt Wesel davon aus, dass die erhöhten Werte für Eisen und Mangan (typisch für bestimmte Niederrheinregionen) herausfiltrierbar sind. Grundsätzlich regelt der § 37 des Infektionsschutzgesetzes die Anforderungen an die Beschaffenheit von Schwimm- und Badebeckenwasser in öffentlichen Bädern. Sollte das Wasser später einmal auch als Duschwasser genutzt werden, muss das Brunnenwasser Trinkwasserqualität aufweisen. Hier greift die Trinkwasserverordnung! Bei Einhaltung der rechtlichen (Infektionsschutzgesetz; bei Nutzung im Sanitärbereich gilt Trinkwasserverordnung) und technischen Regularien (z.B. DIN 19643), bestehen laut Gesundheitsamt keine Bedenken gegenüber einer Inbetriebnahme des Brunnens.

Drittens: Laut Gutachten des Sachverständigenbüros Evers /Tecklenburg ist der untersuchte Grundwasserbrunnen auch aus ökonomischer Sicht zu einer Nutzung als Wasserquelle für unsere Ziele geeignet, sogar zu empfehlen.

Auf der Basis dieser Ergebnisse unseres Projektes hat der Förderverein Voerder Bäder e.V. nach Zurverfügungstellung aller Unterlagen die Stadt Voerde gebeten, die Sachlage zu prüfen und im Sinne von Wirtschaftlichkeit und nachhaltigem Handeln zu entscheiden.

Mit dieser Inspektion von Willi, Günter und Friedhelm fing alles an…

Befahrung mit der Spezialkamera

Holger Junker u. Günter Bruckmann bei der Erstuntersuchung

Im Morast festgefahren. Der städtische Trecker hilft.

Soviel kann an Wasser u. Geld durch den Brunnen gespart werden: schnelle Amortisierung!

Liegewiesen wie eine Steppe soll es in Zukunft nicht mehr geben.

Während der Untersuchung im Kamerawagen. Willi Nosbisch hat gut Lachen…